Großprojekt stürzt ab – Bürger müssen um Leib und Leben fürchten
Wir schreiben das Jahr 2020, also das Jahr, das laut einem SVZ Artikel vom 05. Juni 2015 mit dem Titel „Investor will alte Mühle beleben“ das Jahr der Fertigstellung des Grabower Mühlenkomplexes sein sollte.
In der Realität ist die Sanierung des Areals der Erbmühle Bolbrügge ähnlich erfolgreich wie der Bau des Berliner Flughafens BER. Bis auf einige wenige Sicherungsmaßnahmen, wie das Aufbringen einer Plastikfolie auf das Dach des Mühlenkomplexes ist nicht viel passiert. Der Investor, die AGEO33 GmbH, hat sich bereits 2017 umfirmiert und den Geschäftssitz von Grabow nach Berlin verlegt.
Seitdem ruhen alle Arbeiten. Viel schlimmer noch – bereits geleistete Gewerke wurde nicht fachgerecht ausgeführt. Die Folge ist, dass sich beispielsweise die auf dem Dach verlegte Folie in ihre Bestandteile auflöst und sich nun mit jedem Windstoß vom Dach ablöst.
Besonders ärgerlich ist das zum einen für Anwohner, deren Grundstücke in direkter Nachbarschaft zur Mühle liegen, aber auch für jeden, dem der Umweltschutz am Herzen liegt. Große Plastikstücke fliegen regelmäßig in die Elde, die direkt an der Mühle vorbei und auch hindurch fließt. Da sich Plastik, wie wir spätestens seit Greta Thunberg wissen, erst nach mehreren hundert Jahren zersetzt, ist das ein gewaltiger Eingriff in die Umwelt.
Hat die Stadtverwaltung diesen Prozess noch nicht bemerkt? Davon ist nicht auszugehen, denn Anwohner informierten mehrfach über den desolaten Zustand des Daches und die ärgerlichen Plastikteile, die sich weiter durch den Wind verbreiten. Doch weder eine Anzeige über den „Amtskümmerer“, noch Anrufe beim Ordnungsamt, der Bürgermeisterin oder dem Denkmalschutz führten bisher zu angemessenen Reaktionen. Man verwies lediglich darauf, dass man hier nicht eingreifen könne.
Wo ist das Problem, die Eigentümer der Mühle auf ihre Verkehrssicherungspflicht aufmerksam zu machen? Die Investoren haben zwar den Firmennamen leicht abgeändert, doch Ria Pepper, welche im SVZ Beitrag „Bolbrüggsche Mühle neu beleben“ vom 10. Februar 2018 als Vertreterin der AGEO33 GmbH genannt wurde, ist zumindest laut Internetauskunft noch heute für die Firma aktiv.
Bleibt die Frage: Weshalb mahnt man von Seiten der Stadt jeden kleinen Grundstückseigentümer an, der es wagt, den Straßenrand nicht von Blättern und Sand zu befreien, traut sich aber bei großen Vergehen, die einen richtigen Umweltschaden, sowohl für Anlieger, als auch für alle anderen Tiere und Menschen der Umgebung darstellen, nicht zu handeln. Und nicht nur das. Man gibt die Mühle mit dem undichten Dach dem Verfall hin. Welcher neue Investor würde jemals die Erbmühle Bolbrügge als interessant ansehen, wenn die Bausubstanz so marode wird, dass man am Ende gar nichts anderes mehr tun kann, als den Komplex abzureißen?
Möchte Herr Sternberg nicht, dass sein Großprojekt offen zu einem Millionengrab für Fördermittel erklärt wird? Lässt man die Mühle lieber vor aller Augen komplett verfallen, bevor man aktiv wird und Fehler eingesteht?
Hier darf nicht noch mehr Zeit ins Land gehen! Hier muss dringend gehandelt werden, sonst ist ein Grabower Wahrzeichen für immer verloren!